Erdbeersmoothie ohne Mixer (Havel 4)

Potsdam schläft und ist dennoch wach…

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Es ist Samstag morgen und ich fahre um kurz nach sieben zum Bäcker. An der Ecke steht ein Mann, der telefoniert. Er dreht das Telefon weg und fragt „Kann ich dir helfen?“ Ich schmunzel und sage „Nein Danke, ich bin auf dem Weg zum Bäcker.“ Dort angekommen suche ich mir mein Frühstück aus bis ich merke, dass sich jemand an meine Schulter gesellt… Der Mann, der eben noch telefoniert hat. Volker sagt immer, Potsdam ist ein Dorf. Und vielleicht mag ich diese Stadt genau deswegen so gern.

In morgendlicher Stille entdecke ich ganz neue Seiten.

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Das Militärwaisenhaus:

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Seit Tagen will ich Erdbeeren kaufen. Aber ich sehe diese Stände nur morgens. Heute ist der Tag, ich kaufe ein Pfund. Plötzlich und unerwartet… Sind die Jungs von der Quelle da! Sie kommen aus NRW und meinen, ich sollte unbedingt mal den Ruhrradweg fahren. *Hallo Jens :-)*

Weiter geht es nach Werder, um endlich mal den Grund zu sehen, warum ich vor Jahren heulend und dem Kollaps nah aus dem Zug gestiegen bin, Uwe angerufen habe und nur noch einen Satz sagen konnte: „Rette mich!“ Baumblütenfest in Werder. Niemals hinfahren. Wirklich. Ohne das Fest ist es echt niedlich.

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Kleine „Fast-Insel“ auf Kopfsteinpflaster. Sehr friesisch. Sehr süß. Die Jungs fahren heim. Ich bin erst auf der Hälfte und habe schon alle Mitreisenden verloren.

Mein erklärtes Ziel für heute ist die Stadt Brandenburg. Auf dem Weg dahin sehe ich das hier

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Ich hab ja keine Ahnung, aber hat jemand vergessen, die Kuh zu melken?!

Irgendwann will ich meine Erdbeeren essen und stelle fest, sie mögen offensichtlich kein Kopfsteinpflaster… Keine Wärme und vielleicht auch keine Fahrräder. Ich habe einen Erdbeersmoothie im Gepäck. Zwar ohne Mixer, aber leider ohne Becher.

Brandenburg hat kein Bett für mich, und ich kein Foto für Brandenburg. Das glaubt man nicht, aber es ist Kanuregatta und was ich auch tue, es gibt kein Bett. Weiter gehts. Es nützt ja nichts.

Zerrissene, nikotingelbe Gardine in dunklem Waldloch wird meinerseits abgelehnt. Lieber fahre ich die ganze Nacht durch als hier zu schlafen.

Am Ende finde ich das liebevollste Bett meiner bisherigen Reise. Im Nirgendwo. Ich kann mich nicht erinnnern, dass ich Menschen mit so viel Liebe habe arbeiten sehen. Demut ist alles, was ich empfinden kann. Es sind genau die Menschen, die die Welt besser machen. Wirklich besser machen.

 

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