Mit sehr gemischten Gefühlen fahre ich an meinem letzten Arbeitstag in die Firma. Was erwartet mich heute? Hoffentlich keine Tränen und keine Überraschung. Ich fühle alles zwischen Befreiung, Wut, Trauer, Wärme und Abschiedsschmerz. Ich frage mich: Wie viele Emotionen passen eigentlich zeitgleich in einen Menschen? Unglaublich. Trotz selbstbestimmter Entscheidung fällt mir der Abschied von manchen Leuten hier wahnsinnig schwer. Und Loslassen war auch noch nie meine Stärke.

Ich telefoniere meine Bremer Kollegen ab, für die ich immer dankbar war, weil sie mich von Tag eins vor fast sechs Jahren in ihr Herz geschlossen haben. Mittags hole ich eine Runde Döner und esse mit meiner kompletten Mannschaft ein letztes Mal zu Mittag. Dann drehe ich eine letzte Runde durchs Haus und verabschiede mich von denen, die noch da sind. Freitags sind das zum Glück sehr wenig.

Tja, es ist verrückt, aber auch dieser Abschied hielt Überraschungen für mich bereit. Von dem einen oder anderen war ich echt enttäuscht. Wirklich schön fand ich die persönliche Verabschiedung von unserer Geschäftsführerin. Am meisten überrascht haben mich die Kollegen aus der IT, mit denen man mir immer ein angespanntes Verhältnis nachgesagt hat. Ich war echt gerührt. Sehr amüsiert hat mich, dass meine Mannschaft beim Abschiedsgeschenk die Arschgeigen ausgelassen hat. Genau mein Geschmack, Danke dafür.

Am Ende verabschiede ich mich noch herzlich von meiner Kollegin am Empfang, dann atme ich aus und öffne ein letztes Mal die Tür. Ich merke, wie sie mir hinterherguckt, dann höre ich sie sagen „Darina …?“ Ich drehe mich nochmal um, sie guckt mich traurig an und sagt „Du wirst mir fehlen.“ Und dann kullern sie doch, die Abschiedstränen.

Abends hatte ich mich vorsorglich mit Freunden in der Stadt zum betreuten Trinken verabredet. Zwischendurch gucke ich auf mein Handy und sehe das:

Niemals geht man so ganz… Und manche Menschen nehm ich einfach mit in mein neues Leben.