Es gibt Getausche in der ersten Reihe, da ein Paar mit 3 Kleinkindern hier ist, aber 3 Sauerstoffmasken nicht für 5 Passagiere reichen. Seit dem wird neben mir also im Wechsel laut vorgelesen, gestillt und geplärrt. Ich bleibe erstaunlich ruhig im Gegensatz zur Frau hinter mir, die mehrfach sehr laut sagt, wie froh sie ist, dass sie ein Adults-Only-Hotel gebucht hat. Muss man auch nicht machen. Ich bekomme zur Belohnung für meine Geduld einen Flamingo 🙂

Nach gut zweieinhalb Stunden rumpelt es richtig. Der Pilot meldet sich und sagt, die Turbolenzen würden andauern. Totenstille im Flieger. Geht doch 😉

Die Maschine steht noch nicht, da aktiviere ich schon mein Handy und finde diese Nachricht meines freundlichen Reisebüros:

Puh, Glück gehabt! Der Fahrer, der mich zum Schiff bringt, fährt wie nach einem Banküberfall… Auf den letzten Drücker erreiche ich das Schiff.

Nach Sicherheitskontrolle und Check-Inn muss ich erst noch zur Sicherheitseinweisung. Danach öffne ich meine Kabinentür und finde ein wirklich geräumiges Zimmer, viel größer als erwartet:

Aber wo ist mein Koffer? Ich gehe zur Rezeption und frage nach. Hm, findet man dort auch komisch, müsste längst da sein, wir legen ja auch gleich ab… Ich möchte bitte noch eine halbe Stunde warten.
Dieses Szenario wiederholt sich noch 3 Mal. Um halb elf weiß ich nicht mehr, ob mir schlecht vor Wut oder vom Seegang ist. Horrorszenarien kann ich ja gut. Was zur Hölle, wenn mein Koffer weg ist? Ich hab nur eine Jeans und ein langärmeliges T-Shirt an. Ich will mein Nachthemd, meine Zahnbürste und morgen Bikini und Sonnencreme.
Ein letzter Anruf bei der Rezeption, in dem ich sehr deutlich sage, dass meine Geduld jetzt ein Ende hat. Ich bin seit 16 Stunden unterwegs, hatte weder Abendessen noch ein Bier, ich möchte nur duschen und ins Bett, mir stehen die Tränen am Anschlag. Um Mitternacht klopft es an meiner Tür, ein Mann mit meinem Koffer in der Hand. „Found it on deck twelve“, sagt er. Eins zu hoch.
Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Hauptsache, er ist jetzt da. Eine Entschuldigung wäre nett gewesen. Nun denn, jetzt Dusche, Nachthemd, Bett.