Wie still ist die Stille?

Es ist ein unfassbar schöner Morgen. Sonnenschein, die Wolken unter mir. Mein Bus fährt erst um 11 Uhr, das lässt Platz für einen Morgenspaziergang.

Kein Mensch, absolute Stille. Meine nächste Station ist Gengenbach. Hier wollte ich ins Kloster, das war aber ausgebucht. Ich dachte, ich kann ja trotzdem hingehen, schlafe nur woanders. Da wusste ich noch nicht, dass mein Zimmer im Kloster bestimmt größer gewesen wäre.

Im Kloster gibt es einen Raum der Stille, der so aussieht:

Aber alles andere als still ist. Autoverkehr, Stimmen hinter Türen. Ich weiß, ich bin ein Pingelkopp, aber so funktionierts nicht. Ich hatte mir Themenpäckchen gepackt und mache das erste auf. Es läuft nicht gut und ich wünsche mich auf den Berg zurück. Ich versuche es nochmal im Garten mit Päckchen Nummer zwei.

Schon besser. Aber schon wieder Springbrunnen. Dieses Mal ohne Stecker. Ich merke, das wird nichts. Manches passt nicht zusammen, ich melde mich ab morgen bei Thomas und Alex zurück. Das hier ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für meine Aufgaben.

Ich hole mir noch ein Glas Rotwein aus dem Restaurant,

nehme mein Buch und der scheiß Lüfter in meinem Bad hört nicht auf. Als der endlich Ruhe gibt, fängt vor meinem einfach verglasten Fenster eine geschätzt zehnköpfige Familie an, zu Abend zu essen.

Nein, es ist keine Familie, sondern eine WG, die mehr und mehr Besuch bekommt und bei offenem Fenster feiert. Um Mitternacht bin ich bereit, zu töten.

Wie kommt dieses Hotel auf eine „fabelhaft“-Bewertung von 8,6?

Tag der Stille sag ich nur…

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