Strafsachen von Elisa Hoven und Thomas Weigend

Mit großer Vorfreude und hoher Erwartungshaltung las ich endlich „Strafsachen“. Untertitel „Ist unser Recht wirklich gerecht?“ Mein Zweifel an dieser Frage war der Grund dafür, warum ich mich damals gegen ein Jurastudium entschieden habe und wenn ich dieses Buch lese, weiß ich auch heute noch: Ich habe mich richtig entschieden.

Hoven und Weigend beschreiben anhand von 18 Fallbespielen nicht nur den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit, sondern zeigen auch die Tiefe menschlicher Abgründe. Es wird sogar an einigen Stellen vor dem Lesen des Kapitels gewarnt, das Buch ist nichts für Zartbesaitete.

Ist es gerecht, wenn… 15jährige Jungen 18jährige Mädchen vergewaltigen und straffrei bleiben? Wenn bei zwei Straßenrennen mit Todesfolge einer für fahrlässige Tötung mit 2 Jahren auf Bewährung verurteilt wird und ein anderer für Mord mit 13 Jahren Haftstrafe? Wo ist die Grenze zwischen Beleidigung und freier Meinungsäußerung? An welcher Stelle genau beginnt „Leben“? Und wo Vergewaltigung in der Ehe? Wie unantastbar ist unsere Würde wirklich?

Manchmal hängt eine Verurteilung an nur einem Wort oder einem scheinbar unbedeutenden Detail. Die Autoren gehen auch auf die Notwendigkeit der Aktualisierung von Gesetzen ein, denn unsere sich schnell wandelnde Zeit erfordert neue Grenzen.

Dieses Buch ist unfassbar. Unfassbar gut. Und ein absolutes Muss für jeden, für den Recht und Gerechtigkeit ein Thema ist.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

P.S. Aktuell in der ZDF-Mediathek dazu noch zu empfehlen: „Sie sagt, er sagt“.

5 Kommentare

  1. Was mir noch einfällt .. Ferdinand von Schierach, der Autor von „Sie sagt, er sagt“ lässt sich auch gut lesen! Aber vermutlich weißt du das schon … 😉

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