Hinter verschlossenen Türen

Letzte Woche war ich im Theaterstück „Die Frau, die gegen Türen rannte“ mit anschließender Gesprächsrunde. Das war kein Entertainment, das war ganz schwere Kost. Wir reden nämlich über das Thema häusliche Gewalt.

Erneut haben wir auch dieses Jahr einen neuen Höchststand erreicht, das ist ein trauriger Fakt. Die Zahlen machen einem Angst. Große Angst. Ganz große Angst.

Wir nähern uns der 300.000 Marke an Opfern häuslicher Gewalt, davon weit über 50.000 Sexualdelikte, 18.000 Fälle digitaler Gewalt, mehr als 300 Femizide. (Angaben aus dem deutschen Innenministerium)

Die anschließende Gesprächsrunde bestehend aus Polizei, Richter, Beratungsstellen… Alles Personen aus der ersten Reihe und einer hilfloser als der andere. Weil unsere Gesetze noch immer dem Patriarchat entstammen, in dem das Opfer sein zu Hause verlassen muss und nicht der Täter. Wie krank.

Uns fehlen by the way sage und schreibe 14.000 Plätze für bedrohte Frauen in Frauenhäusern. Hat sich Deutschland nicht auf die Fahne geschrieben, Hilfe zu leisten? Warum endet Unterstützung bei diesem Thema?

Wir haben hier in der Stadt sogar einen Präventionsverein für häusliche Gewalt. Das Problem ist aber, dass du nicht hinter die Haustür kommst. Meiner Meinung nach ist es dann leider auch schon zu spät. Wie durchbricht man die Drohung „Wenn du was sagst, bringe ich dich um?“ Und wieviele Frauen leben mit genau dieser Angst? In deinem Haus, in deiner Straße, in deiner Stadt?

Ich habe überlegt, ob das hier der richtige Platz für einen solchen Beitrag ist und habe beschlossen: Ja, das ist es. Das Ganze beschäftigt mich sehr und jeder Platz zu diesem Thema ist der richtige Platz. Wir müssen hingucken, aufmerksam und laut sein. Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..