Wir frühstücken relativ früh, denn Steffi und Friedel begleiten mich ein Stück. Ich möchte nach Bad Gandersheim und von dort den Radweg zur Kunst nach Hause fahren.

Um von Seesen nach Bad Gandersheim zum kommen, müssen wir über den Heber. Merk ich mir übrigens: Puh. Ich bin ja weder zu Fuß noch mit dem Rad eine Bergziege. Meine Smartwatch zeigt um 9:30 Uhr schon 160 Puls an.

Bei schönstem Wetter erreichen wir unsere erste Station, Kloster Brunshausen. Ein magischer Ort. Muss man gewesen sein.

Ab hier fahre ich alleine weiter Richtung Heimat. Von Bad Gandersheim bin ich enttäuscht, einzig der blaue Bücherschrank erweckt mein Interesse. Er trägt die Aufschrift „Wenn ich eine Blume für jeden Gedanken an dich hätte, könnte ich für immer durch meinen Garten wandern.“ Ja, da schmelzen Frauenherzen.

So starte ich den Radweg zur Kunst und fahre irgendwann an einem Mann vorbei, der mit seinem Rad an einer Holzbrücke steht und in die Weite guckt.

Ich: „Moin.“ Er lächelt und ich verstehe „How are you?“. Ich bremse auf der Stelle, drehe meinen Kopf um 180 Grad und frage „Did you say how are you?!“ „Yes, indeed.“ Ein Engländer, ich fall vom Stuhl. Natürlich fahre ich zu ihm zurück. Er heißt John, ist Künstler und sagt, er hätte ein paar Installationen in Bad Gandersheim. Ich entschuldige mich, dass ich wohl keine davon gesehen hätte, obwohl ich gerade da her komme. Er sagt, sein Lieblingsstück wäre der Bücherschrank, den er alle zwei Jahre neu gestaltet. Ich lache laut und erzähle ihm, dass es das einzige ist, was mir an Bad Gandersheim gefallen hat. Jetzt lacht er und freut sich ebenfalls. Wir stehen da ziemlich lange und reden über England, die Kunst und natürlich über uns.

Die Radtour führt mich über Lamspringe und Bad Salzdetfurth zurück nach Hildesheim.

Als ich in der S-Bahn nach Hause sitze, piept mein Handy. John: